La vida en español

IMG_5747.JPG

Nach einer langen Weihnachtspause und einer Woche Sprachschule in Barcelona, ist heute mein letzter Tag an der Uni. Daher wird es Zeit für ein kleines Resümee.

Was ich während des Auslandssemesters gelernt habe

In meiner Zeit in Manresa habe ich sehr viel Zeit mit mir selbst verbracht. Ich habe nicht so wirklich Anschluss gefunden, was eigentlich ziemlich untypisch für mich ist. Das war aber trotzdem eine gute Erfahrung. Dadurch hatte ich viel Zeit mich mit mir selbst zu beschäftigen und mir über einige Dinge klar zu werden.

Was soll nur aus dir werden Kind?!

Ich war schon immer ein bisschen neidisch auf die Menschen die einen Beruf und eine Arbeit gefunden haben, in der sie völlig aufgehen. Die das was sie machen so lieben, dass es egal ist wie viele Stunden sie damit verbringen, die morgens gerne aufstehen, weil sie sich darauf freuen auf die Arbeit zu gehen. Das ist ein Punkt, an den ich auch gerne kommen möchte.

Aus diesem Grund habe ich habe schon sehr lange mit mir und meinem Studium gehadert. Ich finde mein Studium super interessant und bereue keinesfalls die Studienwahl. Trotzdem war es für mich immer eine Qual mir Gedanken darüber zu machen wohin der Weg danach gehen soll. Die Vorstellung davon jeden Tag in einem Ingenieurbüro vor dem Computer zu sitzen und das gleiche zu machen ist für mich ein Alptraum. Dazu kommt, dass ich einfach nicht dafür gemacht bin mich immer in irgendwelche gesellschaftlichen Normen zu pressen und anderen Leuten nach der Nase zu tanzen. Ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf :-)

Mir ist mittlerweile klar, mein Weg führt in die Selbstständigkeit. Im Endeffekt ist es eine Arbeit, die ich schon seit längerer Zeit mache, nur eben ein bisschen modifiziert. Umweltbildung par excellence, die optimale Schnittstelle zwischen Umweltingenieurin und Hauswirtschafterin.

Ich habe lange damit gekämpft, dass ich von allen Seiten so wenig Verständnis dafür bekomme. Ich weiß, dass man dafür keinen Master im Umweltingenieurwesen braucht. Na und?! Man trifft seine Studienwahl ja aufgrund von Interessen und nicht von späteren Berufsvorstellungen.

Es hat sehr lange gedauert meinen Frieden damit zu machen, aber jetzt bin ich super euphorisch, kann es nicht erwarten damit anzufangen und arbeite bereits an der Konzeptionierung.

Was willst du eigentlich?!

Letztendlich habe ich mich auch generell mit mir und meinen Gefühlen und Bedürfnissen auseinandergesetzt. Mir war schon immer klar, dass ich ein sozialer Mensch bin, der gerne in Gesellschaft und mit Freunden unterwegs ist. Jetzt weiß ich aber, dass das für mich nicht zu jedem Preis funktioniert.

Freundschaften entstehen in der Regel, wenn man Lebenseinstellungen oder Meinungen teilt. Allerdings habe ich offensichtlich eine zu spezielle Lebenseinstellung und dementsprechend hatte Manresa für mich zum Großteil nur oberflächliche Freundschaften zu bieten. Das ist ok, allerdings ist es einfach nichts was für mich auf Dauer erfüllend ist. Mir fehlen die tiefgründigen Gespräche und Diskussionen mit meinen Freunden in Deutschland.

Trotzdem habe ich in gewisser Weise auch Verständnis dafür. Die Meinungsbildung eines Menschen hat viel mit Erziehung und den ausgesetzten Umweltbedingungen zu tun. Wir haben in Deutschland einfach wesentlich mehr mit Luxusproblemen zu kämpfen als die Spanier. Wenn man erstmal damit zu tun hat genug Geld zu verdienen um seine Familie damit irgendwie über die Runden zu kriegen, da denkt man am Ende des Tages einfach nicht mehr über die Umwelt nach.

Man was ein Stress!

Ich musste erst nach Spanien kommen um festzustellen, dass ich in manchen Dingen schon sehr Deutsch bin. Ich neige ich zu Pünktlichkeit, in manchen Fällen zu extremer Ungeduld und finde manche Regeln durchaus angebracht. Also irgendwie erfülle ich schon so manches Klischee, dass man von Deutschen üblicherweise so hat.

Die Spanier haben mich gelehrt, dass man Dinge aber auch einfach mal ein bisschen entspannter angehen kann. Es gibt Situationen, da bringt es einfach nichts, wenn man sich darüber über die Unpünktlichkeit von anderen oder das nicht Erledigen von Sachen aufregt. Ich kann mittlerweile gut drüber lachen, wenn man mir ankündigt, dass am nächsten Tag übrigens ein Test geschrieben wird oder die Unterschrift auf dem Formular nach 3 Wochen immer noch nicht fertig ist. Gelassenheit und Humor macht das auf jeden Fall viel einfacher :-)

Was wolltest du eigentlich da?!

Mein Hauptziel, Spanisch zu lernen, ist während des Semester eigentlich weniger aufgegangen, was ich sehr schade finde. Da das ein Punkt war, der mich sehr unzufrieden gemacht hat, bin ich momentan für einen Intensivspanischkurs in einer Sprachschule. Ich bereue es auf keinen Fall. Ich hatte noch nie so viel Spaß dabei eine Sprache zu lernen, ich kann es nur jedem ans Herz legen!

Ein weiteres Ziel war es mal aus meiner comfort zone raus zu kommen und ins kalte Wasser zu springen, eine neue Kultur zu entdecken und mich in einem anderen Land zurecht zu finden. Ich denke, dass mir das ziemlich gut geglückt ist. Ich liebe Spanien mit seinem Klima und der wunderschönen Landschaft, dem Meer und den Bergen, das leckere Essen und irgendwie habe ich mich auch schon mit der Siesta angefreundet :-)

Und würdest du das nochmal machen?

Ich kann nicht so genau beantworten, ob ich nochmal ein Auslandssemester machen würde. Fest steht, ich würde es nicht nochmal in Manresa machen. Ich denke man hat es in einer größeren Stadt einfach wesentlich einfacher, vor allem in Katalonien. Vermutlich würde ich nur noch ein Auslandssemester in einem englischsprachigen Land machen, da es einfach wesentlich einfacher ist, wenn man die Landessprache fließend spricht.

Ich habe in meiner Zeit in Spanien super viel gesehen: andere Städte, andere Länder und auch andere Gepflogenheiten. Das war super schön und ich bin mir sicher, dass es im Rahmen eines Erasmus-Semesters am leichtesten und unkompliziertesten ist, das so zu erleben.

Für mich steht fest, dass das Experiment Johanna in Spanien trotz allen Widrigkeiten ein Erfolg war. Das Semester hat mich, wenn auch so nicht geplant, persönlich um einiges weitergebracht. Ich habe einiges mehr an Lebenserfahrung, mich weiterentwickelt und mich selbst besser kennengelernt. So eine Auszeit ist manchmal gut und wichtig!

Comments

Leave A Reply

You May Also Like