Ich habe mich am letzten Wochenende während meines Barcelona-Besuchs eingehender mit der Geschichte Kataloniens beschäftigt. Da gehört es auch zum Pflichtprogramm das Castell de Montjuïc zu besuchen.
Das Castell de Montjuïc ist eine Festungsanlage die trutzig oberhalb Barcelonas über die Stadt wacht. Hier hat man nicht nur einen wunderbaren Blick über die Stadt und den Hafen, sondern ist auch an einem geschichtsträchtiger Ort, der eng mit der jüngsten, katalonischen Geschichte zusammenhängt.
Während des spanischen Bürgerkrieges hatte es Franco auf das katalonische Volk abgesehen. So lies er von seinen Verbündeten die Stadt Barcelona bombardieren und wählte dafür drei Ziele aus:
1. die Landesbank um den Geldfluss zu stoppen
2. die Kirche Iglesia de San Felipe Neri um den Glauben zu zerstören
3. die Schule am Plaza de San Felipe Neri um die Zukunft zu zerstören
Nach der Niederlage der Katalonier, wurde der Präsident der Generalitat de Catalunya, Lluís Companys am 15. Oktober 1940 im Castell de Montjuïc hingerichtet. Während des spanischen Bürgerkrieges und Francos Regentschaft war die Festungsanlage ein Symbol der Unterdrückung. Es diente als Militärgefängnis und Hinrichtungsstätte. Mittlerweile weht dort wieder stolz die katalanische Flagge
So langsam kann ich nachvollziehen, warum der Lokalpatriotismus für die Katalonier so wichtig ist. Dazu noch eine Anekdote aus jetziger Zeit:
Momentan gibt es eine Ausstellung über Franco in einem hießigen Museeum. Bestandteil dieser Ausstellung ist eine große Francostatur hoch zu Roß. Allerdings muss man sagen, dass sie das zumindest war. Nach drei Tagen Ausstellung mit Protesten, wurden die Statur von aufgebrachten Patriotisten vom Sockel gestoßen. Der Anblick von Franco, dem Unterdrücker der katalonischen Kultur war zuviel. Während seiner Regentschaft war alles katalanische Verboten. Die Sprache, die Bräuche und Traditionen.
Solangsam kann ich nachvollziehen, warum die Einheimischen so stolz auf ihre eigene Sprache sind.
Aus dem Reisetagebuch
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